Die Leber (lat. Hepar, engl. liver)

Die Leber (lat. Hepar, engl. liver) ist eine wichtige Drüse des Gastrointestinaltraktes (dt. Magen-Darm-Trakt, engl. gastrointestinal tract).  

 

Die Leber gehört zum Hepatobiliärem System (dt. Leber-Gallenwege-System), was sich aus ihrer Nähe zueinander und dem gemeinsamen Zusammenwirken bei der Bildung und Sekretion (= Absonderung) der Galle ergibt. 

  • Durchschnittliche Größe: 20x15x10 cm (Länge, Höhe, Breite) 
  • Durchschnittliches Gewicht: ca. 1.800 g bei Männern und ca. 1.600 g bei Frauen

 

Um die Funktion der Leber zu verstehen, ist es wichtig, auch ein paar anatomische Kenntnisse zu haben. 

  • Lage: unterhalb des Zwerchfells, v. a. im rechten Oberbauch, zieht nach links bis über den Magen.
  • anatomische Einteilung in vier Leberlappen 
  • funktionelle Einteilung in 8 Segmente (klinisch relevant)
  • Histologischer Aufbau: 1-2 mm große Leberläppchen

 

Von der Tunica fibrosa ("Glisson-Kapsel" oder Leberkapsel) ziehen Bindegewebssepten ins Innere der Leber. Dadurch wird die Leber in vier Lappen geteilt:

  • Lobus hepatis sinister und Lobus hepatis dexter
  • Lobus caudatus und Lobus quadratus (von der Rückseite her sichtbar). 

 

Die Bindegewebssepten umgeben die Portalfelder der Leber. Portalfelder sind die Gefäßstraßen der Leber. Dort verlaufen Äste der A. hepatica, V. portae und ein Gallengang, was als Glisson-Trias bezeichnet wird. Des Weiteren verlaufen dort Lymphgefäße und Nerven.

 


Auf der Abbildung seht ihr, dass die Leber mehrere Ligamenta (Abk. Ligg., dt. = Bänder) besitzt.

 

Damit ist die Leber an der Bauchhöhle/-wand oder Zwerchfell fixiert. Einige der Bänder sind Überreste von obliterierten (verwachsenen, verödeten) embryonalen Lebergefäßen.


Klinisch relevant ist die Gliederung der Leber in acht Segmente. Die Bedeutung liegt hier vor allen bei operativen Eingriffen, wie Leberteilresektionen. Die Resektion ist die operative Entfernung eines Organteils.

 

Allerdings ist die segmentale Gliederung nicht an der Organoberfläche erkennbar.

Man orientiert sich dabei an der Anordnung der Blutgefäße (Äste der V. portae hepatis und A. hepatica propria) und der Gallengänge.

 

 

Die Abbildung zeigt die segmentale Einteilung der Lebervorder- und rückseite.

 

An der rot umrundeten Leberpforte (Porta hepatis) treten die beiden Gallengänge (Ductus hepaticus dexter und sinister) aus der Leber, die sich hier zum gemeinsamen Gallengang vereinigen (Ductus hepaticus communis). Medial davon liegen die in die Leber ziehenden Gefäße (A. hepatica propria und V. portae hepatis).

 

Man nennt diese Gesamtheit der drei Strukturen als „portales Trias“. 


Die Funktion der Leber - Übersicht

 

Die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan und nimmt Nährstoffe über die Vena portae hepatis aus dem Verdauungstrakt auf, um diese weiterzuverarbeiten.

 

Zu den Funktionen gehören: Synthese und Metabolisierung:

Die Leber hat eine bedeutende Rolle im Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Lipidstoffwechsel und bildet:

  • z. B. die Speicherform der Glukose, das Glykogen als Energiereserve,
  • Plasmaproteine (Albumin, Gerinnungsfaktoren)
  • Fettsäuren und Cholesterol. 

Eine weitere wesentliche Funktion der Leber ist die Entgiftung körpereigener (z. B. Ammoniak) und körperfremder Substanzen (z. B. Medikamente). Bestimmte Wirkstoffe, wie bestimmte Medikamente, werden erst durch die Verstoffwechselung in der Leber zu therapeutisch wirksamen Substanzen.

 

Die in der Leber entstehenden Produkte können auf zwei Wegen abgegeben werden:

  • direkt: in die Blutbahn (z. B. Albumin, Gerinnungsfaktoren, Harnstoff)
  • indirekt über Gallenflüssigkeit, kurz: Galle.

Die Leber produziert als exokrine Drüse etwa 600–800 ml pro Tag. Dadurch werden z. B. Cholesterin, Gallenfarbstoffe und -säuren über die Gallenwege in den Darm abgegeben.

 

Die Leber ist während der Fetalperiode im Mutterleib an der Blutbildung beteiligt.  

 

Das Leberparenchym wird durch Lobuli hepatis (Mehrzahl, dt. Leberläppchen, engl. liver lobules) gebildet.

Das Leberläppchen ist somit die 1,2 x 2 mm (2 mm³) große Grundeinheit der Leber. Sie bestehen aus Hepatozyten (dt. Leberzellen, engl. hepatocyte). Die Leber besteht aus 1–1,5 Millionen solcher Leberläppchen.

 

Die Leberläppchen sind sechseckig und bilden Leberzellbalken und dadurch ein räumliches Netzwerk. Die Leberzellbalken laufen speicherartig auf die V. ventralis zu.

 

Die Gefäße des portalen Trias zweigen sich innerhalb der Leber weiter weiter. Es gibt die Vv. interlobulares aus der V. portae hepatis und die Aa. interlobulares aus der A. hepatica propria sowie die ableitenden Gallenwege, Ductuli interlobulares. Zusammen bilden diese drei Gefäßtypen die Glisson-Trias.

 

Je nach Betrachtung des Lebergewebes kann man drei verschiedene funktionelle Einheiten unterscheiden:

  • Zentralvenenläppchen (Lobulus hepatis, „klassisches“ Leberläppchen),
  • Portalvenenläppchen (Periportal- oder Portalläppchen) und 
  • Leberazinus.

Beim Lobulus hepatis (dt., Zentralvenenläppchen, engl. liver lobules) steht die Vena centralis im Mittelpunkt. Siehe auch Blaumarkierung im Bild. Um die Zentralvene sind strahlenförmig Bälkchen von Hepatozyten (dt. Leberzellen, engl. hepatocyte) und Lebersinusoide. Lebersinusoide sind erweitere Kapillaren zwischen den Bälkchen. Dort fließt Mischblut, also aus der Pfortader und der A. hepatica propria.

In der Umgebung der Aa. interlobulares ist die Sauerstoffkonzentration am höchsten. Diese nimmt in Richtung Zentralvene stetig ab.

 

 

Die Gallenproduktion steht beim beim Portalvenenläppchen (= Periportal- oder Portalläppchen) im Vordergrund (Grünmarkierung). Die Zentralvenen bilden die Ecken bilden; davon sind der oder mehr beteiligt. Die Galle fließt in das zentral gelegene Portalläppchen.

 

Der Leberazinus hat unterschiedliche Stoffwechselzonen und somit eine unterschiedliche Anfälligkeit für Schädigungen. Ein Azinus ist rhombisch wie auf er Abbildung (Rotmarkierung) dargestellt. Die Ecken bilden zwei gegenüber liegenden Zentralvenen und zwei Periportalfeldern (mit A. und V. interlobularis) an den Ecken.

 

Die Einteilung beim Leberazinus erfolgt gemäß der Blutversorgung durch die Arteriolen und Venolen. Somit ergibt sich im zentralen Bereich des Azinus (Zone 1) die beste Versorgung mit Sauerstoff. In der Periphere, entlang des Blutflusses in Richtung der Zentralvene, wird die Sauerstoffversorgung schlechter (Zone 3). 


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Zitat

Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.