Synonym: Spasmus; engl. muscular spasm, myospasm
ICD 10: R.25.2 Krämpfe und Spasmen der Muskulatur [1]
Ich gehe davon aus, dass es sich dabei um gewöhnliche Muskelkrämpfe handelt. Das sind in der Regel kurze, für Sekunden bis Minuten anhaltende, schmerzhafte Kontraktionena. Diese treten meist einseitig in den Morgenstunden in Wadenmuskeln und Zehenbeugern auf [1, 2].
Beurteilen Sie selbst, ob irgendwelche Differenzialdiagnosenb infrage kommen: körperliche Arbeit oder sportliche Aktivitäten, starkes Schwitzen, Salzverlust durch Schwangerschaft, unzureichende Trinkmenge, Stoffwechselerkrankung (z. B. Schilddrüse), Lebererkrankung, Alkohol, bestimmte Medikamente. Daneben gibt es Muskelerkrankungen (z. B. ALS, Poliomyelitis, Erkrankung des zweiten Motoneurons) [1, 2].
Welche Diagnostik ist möglich?
Anamnesec inklusive Familienanamnese und Medikamenten sowie Erfragen der Provokationssituation. Die klinische Untersuchung beinhaltet auch den neurologischen Status hinsichtlich potentieller Ursachen der Krämpfe. Es können Laboruntersuchungen wie Elektrolyte (u. a. auch Kalzium und Magnesium), Nieren- und Leberwerte, Blutzucker, Schilddrüsenhormone und Kreatinkinase bestimmt werden. Weiterführende Diagnostik beinhaltet Stoffwechselerkrankung, elektrophysiologische Untersuchung wie Elektromyografied oder Neurografiee [1, 2].
Welche therapeutischen Maßnahmen sind möglich?
Prinzipiell könnte Physiotherapie helfen, dabei sollen die verkrampften Muskulaturbereiche gedehnt werden. Bei nächtlichen Wadenkrämpfen sind regelmäßige passive Dehnungsübungen der Wadenmuskulatur zu empfehlen [1, 2].
Eine medikamentöse Therapie ist mittels Chininsulfat oder Hydrochinin möglich. Es sollten jedoch behandelbare Ursachen ausgeschlossen werden oder die Physiotherapie ist wirkungslos. Dabei bestehen strenge Indikationen zur, z. B., Niereninsuffizienzf oder Herzrhythmusstörungen. Es ist zudem während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert. Ein Therapieversuch mittels Magnesium kann versuchsweise durchgeführt werden. Auch hier sollten Kontraindikationen und die Einnahme anderer Medikamente beachtet werden [1, 2].
Erläuterungen
aKontraktionen = willkürlich oder nichtwillkürliche Verkürzungen eines Muskels
bDifferentialdiagnosen = Alle möglichen Diagnosen, die aufgrund von Krankengeschichte und vorliegenden Befunden infrage kommen.
cAnamnese = Krankengeschichte, die durch Befragung ermittelte Vorgeschichte des Patienten hinsichtlich aktueller Erkrankungen sowie patientenbezogene Aufzeichnungen (z. B. persönliche, Krankenakte, Arztberichte)
dElekromyografie (EMG) = Methode zur Registrierung der willkürlichen oder unwillkürlich ausgelösten Muskel-Aktionsströme. Diese können auch elektrisch stimuliert werden.
eNeurografie, Elektroneurografie (ENG) = Untersuchung zur Bestimmung der Nervenleitgeschwindigkeit; vor allem der peripheren Nerven durch elektrische Stimulation und nachfolgender Ableitung der Muskelantwort.
fNiereninsuffizienz = Nierenfunktionseinschränkung
Literatur
1 Pschyrembel Online (14.03.2021). Online: https://www.pschyrembel.de/ letzter Zugriff: 14.03.2021
2 Neumeier J. Was tun bei Krämpfen. Der Hausarzt 2020: 45–46
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